Familienunternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft

Alle Familienunternehmen eint eine Unternehmenskultur, die geprägt ist von langfristigem Denken, Innovationskraft, Flexibilität und Verwurzelung in der Heimatregion. Sie sind der Stabilitätsanker im Arbeitsmarkt und dies insbesondere in den ländlichen Räumen. Alle betriebswirtschaftlichen Entscheidungen werden vorausschauend für die nächste Generation geplant und umgesetzt. Genau das macht sie nachhaltig erfolgreich.

90% aller Unternehmen in Deutschland sind Familienunternehmen. Wenn man vom „Deutschen Mittelstand“ spricht, meint man die „Eigentümerunternehmen“ und „familiengeführten Unternehmen“. Sie stellen laut ZEW rd. 60% der Arbeitsplätze in Deutschland.

  • Ist eine Inhaber-Strategie entwickelt und formuliert worden?
  • Sind die grundsätzlichen Werte des Familienunternehmens gut entwickelt?
  • Funktionieren die Strukturen und sind die notwendigen Gremien vorhanden?
  • Hat man eine Familienverfassung bzw. eine Family Business Governance entwickelt, die u.a. folgende Punkte umfasst:
    • Identität von Leitung und Eigentum?
    • Nachfolge von Familienmitgliedern im Management?
    • Ausstieg von Familieneigentümern?
  • Haben die Nachfolgenden aus der Familie bereits Erfahrungen im eigenen oder besser noch in anderen Unternehmen gesammelt?
  • Haben Sie einen Zeitplan für die Nachfolgeplanung der alle relevanten Inhalte und Themen abdeckt?
  • Welche Perspektive gibt es für den Übergebenden?
  • Gibt es eine gemeinsam entwickelte Unternehmensplanung für die nächsten Jahre?

Generationswechsel mit Hoffnung, Sorge und Erwartungen Nachfolge im Familienunternehmen

 

 

Die familieninterne Unternehmensnachfolge ist ein langfristiger und emotionaler Prozess für alle Beteiligten. Die Unternehmerpersönlichkeit hat das Unternehmen in der letzten Generation stark weiterentwickelt, erfolgreiche Produkte auf den Markt gebracht und damit Wachstum und Wohlstand ermöglicht. Ausnahmesituationen, wie beispielsweise die Corona-Krise, lassen jedoch wenig Spielraum für die Umsetzung der Familiennachfolge zu. Ist das Familienunternehmen erfolgreich durch die Pandemie geleitet worden, spricht vieles dafür, dass sich danach die Nachfolgeüberlegung stellt.

Konflikte innerhalb der Familie, in der Führung des Unternehmens, bei Mitarbeitenden und vor allem mit den potenziellen Nachfolgenden. Die Nachfolgenden haben andere Betrachtungsweisen zu bestimmten Themen und oftmals eine eigene Vorstellung und Vision, wie sie das Unternehmen weiterentwickeln möchten.

Es ist existenziell wichtig, sich mit dem Thema Nachfolge frühzeitig auseinander zu setzen und mögliche Lösungen zu erarbeiten. Dabei helfen Gespräche mit der Familie und Fachleuten. Gespräche können zum Beispiel mit Verbandsvertretern, Steuerberatern, Notare, Kollegen, Freunden und auch Banken geführt werden.

Folgende Bereiche sollten typischerweise Gegenstand der Gespräche sein:

  • Strategie des Unternehmens
  • Werte im Unternehmen
  • Notfallplanung, Vollmachten, Testament
  • Perspektiven für den Übergebenden
  • Altersvorsorge des Übergebenden
  • Unternehmensbewertung
  • Steuerliche Fragestellungen
  • Fördermittel für Übernehmende
  • uvm.
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Familie als größte Ressource und Schwachstelle

Familienverfassungen als Hilfestellung

Die Inhalte einer Familienverfassung muss jede Familie für sich individuell erarbeiten. Einige Themenpunkte sollten jedoch nicht fehlen. Eine exemplarische Gliederung einer Verfassung finden Sie hier

A. Präambel
B. Vision, Mission und Werte der Familie
C. Lösungssätze Familie
      Zugehörigkeit
      Mitwirkungsrecht
      Rollendefinition
      Informationsrechte
      Stammrechte
      Familienrat
      Konfliktmanagement
      Gesellschaftsbindender Vertrag
D. Leitsätze des Unternehmens
      Werte
      Strategie
      Führung
      Kontrolle
      Aufsichtsrat / Beirat
      Mitarbeit Familienmitglieder
      Ausscheiden
E. Kommunikation
F. Gültigkeit
G. Historie
      Stammbaum
      Geschichte

Familienversammlung

Um den inneren Frieden in den Familien sicherzustellen, ist es wichtig an einem Strang zu ziehen. Nicht nur unternehmensintern, sondern auch in der möglicherweise verzweigten  Unternehmerfamilie. Eine Familienversammlung oder auch Familientreffen genannt, stellt das regelmäßige Zusammentreffen der gesamten, verzweigten Familie sicher. Zweck ist regelmäßige Kommunikation und die Stärkung des Zusammenhalts innerhalb der Gesellschafterfamilien.

Familienrat

Der Familienrat hingegen besteht aus ausgewählten Vertretern der Familiestämme, die sich den divergierenden Interessen und der Vorbeugung von Konflikten annehmen.

Die Unternehmensstruktur sollte den Nachfolgenden geordnet übergeben werden. Beispielhaft soll hier die Holding-Struktur genannt werden. Die Vorteile, die durch eine Holding entstehen, sind essenziell. Es herrschen klare Eigentümer-Verhältnisse, eine klare Trennung von Familie und Unternehmen und die Risiken können eingegrenzt werden. Auch steuerliche Optimierungen sind Bestandteil einer Strukturierung unter einer Holding.

Wertschätzung und Perspektive

durch die Beiratsposition

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Oftmals ist es nicht einfach sein Lebenswerk an die nächste Generation weiterzugeben. Eine Möglichkeit, wovon beide Parteien profitieren können, ist die Beiratspositionen und somit der Erhalt von langjährigen Erfahrungen. Hier kann der Übergebende das Unternehmen weiterhin unterstützen und Know-How an die Übernehmenden übergeben. Einflussoptionen können im Vorfeld detailliert in einer Beiratsgeschäftsordnung oder im Gesellschaftervertrag festgelegt werden

Dem Empfänger der Schenkung bzw. des Erbes wird eine Steuerklasse zugeordnet. Die Steuerklasse ergibt sich aus dem Verwandtschaftsverhältnis. Relevant für die Steuerermittlung ist der anzurechnende Freibetrag. Wird Vermögen innerhalb von zehn Jahren von derselben Person erworben, werden diese Vorgänge für die Steuerermittlung zusammengerechnet. Im Umkehrschluss können die persönlichen Freibeträge alle zehn Jahre vollständig neu ausgeschöpft werden.

Im Anbetracht der Steuerermittlung kann das zu vererbende Betriebsvermögen in der Familiennachfolge durch eine teilweise bzw. vollständige Befreiung steuerlich begünstigt werden. Die nachstehende Steuerlast folgt aus dem vereinfachten Ertragswertverfahren abzüglich der Verschonungsabschläge, Freibeträgen in Abhängigkeit von den Verwandtschaftsverhältnissen.

Im Rahmen der Unternehmensnachfolge können

verschiedene Zuschüsse, Finanzierungshilfen und Beratungsförderungen beantragt werden

Zuschüsse

Zuschüsse sind Realförderungen, die nicht der Rückzahlung unterstehen. Diese sind beispielsweise bei der KfW-Förderbank zu beantragen und bedeuten eine Liquititätsaufstockung des Zuschussnehmenden.

Fördermittel

Fördermittel hingegen sind Finanzierungshilfen, welche einen niedrigen Zins beinhalten und bei der Übernahme bzw. Neugründung zur Finanzierung hinzugezogen werden können. Die Rückzahlungsoptionen sind in der Regel freundlicher als über andere Banken bzw. der Hausbank.

Beratungsförderung

Um Fördermittel und Zuschüsse zu erhalten, ist meist eine qualifizierte Beratung und Einschätzung erforderlich, die mit bis zu 3.200€ bezuschusst werden kann.

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Strukturierter Nachfolgeprozess

  • Strukturierter Nachfolgeprozess

    Erfolgreiche Unternehmensnachfolgen folgen einem strukturierten Prozess. Hier zeigen wir Ihnen verschiedene Perspektiven und Wege der Nachfolge auf. Erfahren Sie mehr über die Erfolgsfaktoren und die verschiedenen Möglichkeiten von der Familiennachfolge bis zum Unternehmensverkauf.

Albert Hager
Albert Hager
Partner
+49 171 1413729
Helmut Haberl
Helmut Haberl
Partner
08031 408 66 16
Quellen
  • BDU Bund deutschen Unternehmensberater 2020
  • Statista 2020/2021
  • KfW(Kreditanstalt für Wiederaufbau) 2021
  • LfA Förderbank (Landesförderinstitut des Freistaats Bayern) 2020/2021
  • Intes-Akademie 2016
  • Dr. Wieselhuber & Partner GmbH 2021
  • Institut für Mittelstandsforschung 2018-2022